Das vorliegende Werk ist das erste Fallbuch von Jörg Fritzsche zum Bürgerlichen Recht. In der 7. Auflage des Buches „Fälle zum BGB Allgemeiner Teil“ (C.H. Beck) gliedert sich dieses Buch in die Reihe „Juristische Fall-Lösungen“ und die anderen beiden Bücher des Autors zum Besonderen Teil des BGB ein. Das Fallbuch soll die Anwendung des Vorlesungsstoffs in der Fallbearbeitung trainieren.
Jörg Fritzsche ist Professor an der Universität Regensburg, wo er einen Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht inne hat.
Fritzsche hat sein Fallbuch folgendermaßen aufgebaut:
Auf den ersten Seiten finden sich zunächst Hinweise zur zivilrechtlichen Fallbearbeitung (am Ende sind weitere Hinweise zu Hausarbeiten). Sodann folgen insgesamt 42 Fälle. Dabei handelt es sich nicht um lange Klausuren, sondern vielmehr viele kürzere Sachverhalte mit kurzen Anmerkungen und Vorüberlegungen.
Vor jeder Falllösung ist eine kurze Gliederung mit Problemschwerpunkten vorangestellt. Darauf folgt eine ausführliche Lösungsskizze. In der Lösungsskizze sind zusätzlich didaktische Hinweise eingearbeitet. Sie erklären beispielsweise den gewählten Aufbau oder erläutern spezielle Einzelprobleme, die für die konkrete Falllösung nicht unbedingt relevant sein mögen, aber das generelle Verständnis fördern. Fritzsche vermerkt in seinen Hinweisen zudem hin und wieder die jeweilige Klausurrelevanz des konkreten Problems. Jede Falllösung ist mit zahlreichen Nachweisen aus höchstrichterlicher Rechtsprechung und Kommentarliteratur angereichert. Leider wird dabei (nicht nur) auf den Palandt verwiesen, welcher zwar DAS Standardwerk für die Korrektur ist, allerdings im Grundstudium eher die Verfügbarkeit wichtig ist. Somit wären Hinweise auf Literatur, die Studenten bequem von zu Hause über beck online abrufen können schöner. Die einzelnen Lösungen verweisen teilweise auch aufeinander. Wurde zum Beispiel in einem vorherigen Fall bereits eine Vorschrift intensiv bearbeitet, enthält eine nachfolgende Lösung einen entsprechenden Querverweis. Dadurch haben die Falllösungen eine gute Länge.
Schlagwörter und die in der Gliederung benannten Problemschwerpunkte werden in der ausformulierten Lösung leider nicht optisch hervorgehoben. Das erschwert die Suche nach Stichwörtern beim schnellen Durchblättern. Zudem wäre eine Strukturierung nach Inhaltsschwerpunkten (z.B. Willenserklärungen, Willensmängel, Stellvertretung etc.) sinnvoll, um gezielt einzelne Kapitel (je nach Stand der Vorlesung) bearbeiten zu können. Zwar mag es mancher lieber, wenn die Inhalte durchmischt sind, aber zum geordneten Lernen ist das Durchsuchen und Markieren des Inhaltsverzeichnisses mühsam.
Zwar wendet sich das Fallbuch laut Vorwort an Studienanfänger, ist aber ebenso gut für fortgeschrittene Studenten und Examenskandidaten geeignet, damit die grundlegenden Prüfungs- und Problemvarianten der gesetzlichen Schuldverhältnisse vertieft werden können.